13.3 Herb Ritts

Herb Ritts – eigentlich Möbelverkäufer wurde durch Zufall zu einem der bedeutendsten Starfotografen unserer Zeit: 1978 fotografierte er seinen Freund, den damals noch unbekannten Schauspieler Richard Gere bei einer Autopanne. Diese Fotos beeindruckten Gere derat, dass er sie an seinen Agenten weitergab.
Drei Monate später erschienen sie u.a. in der „Vogue“ und „Mademoiselle“ ließ anfragen, ob Herb Ritts nicht auch Stars wie Brooke Shields oder Elizabeth Taylor fotografieren wolle.
Schnell wurde er zu einem der begehrtesten und teuersten Fotografen Amerikas. Und führte er neben der Fotografie in verschiedenen Musikvideos Regie, entwickelte Werbespots und Anzeigen für etliche große Marken der Mode-, Parfum- und Schmuckbranche.
Zusammen mit Peter Lindhberg und Steven Meisel prägte er in herausragender Weise die Modefotografie der 80er Jahre. Er verstand es wie kein anderer, Schönheit zu inszenieren und in ihrer Perfektion zu zeigen. Dabei setzte er stets auf Fantasie und Erotik. Er liebte das Spiel mit der Oberflächenwirkung menschlicher Körper. Ästhetik – eingehüllt in einen Schleier eng anliegender, transparenter Stoffe; Körper, wie dekoriert mit Sandkörnern, beschmiert mit Schlamm oder übergossen mit Wasser.
Trotz dieser angewandten Verhüllung seiner Objekte, ist Ritts Vorliebe für reine und starke Formen stets deutlich zu spüren – sind seine Bilder oft von harten Schwarzweiß-Kontrasten geprägt.

Doch Herb Ritts schuf auch andere beeindruckende Werke, bei denen es viel mehr um die Persönlichkeit und jene Details ging, die sie so unverwechselbar machen, denn um die ästhetische Hülle. Er schuf auf diese Weise Fotos, die so beeindrucken, dass man sie nie wieder vergessen wird – wie jenes von Jack Nickolson, dessen breites Grinsen durch eine Lupe noch stärker verzerrt wird oder Dizzie Gillespie mit tennisballgroß aufgeblasenen Wangen. Bei diesen Bildern war es sein Anspruch, den Menschen hinter der glamourösen Fassade zu zeigen und dem Betrachter näher zu bringen. Seine Modelle vertrauten ihm und gewährtem ihm Einblicke, die sonst niemand zusehen bekommen hätte. Dadurch gelang es ihm, auch die Verletzlichkeit der Schönheit zu zeigen: Er war der erste, der den nach einem Unfall weitgehend gelähmten Christopher Reeve im Rollstuhl inmitten aller Schläuche und medizinischen Geräte fotografieren durfte. Elizabeth Taylor zeigte ihm ihrem fast kahlen Schädel mit der frischen, von einer Gehirnoperation stammenden Narbe, und Courtney Love ließ ihn die Narben ihrer Brustvergrößerung ablichten.

Obwohl er ein Starfotograf war – wörtlich in beide Richtungen verstanden – fotografierte er nicht nur die Größen der Film-, Modell- und Musikbranche sondern auch Sportler wie Boris Becker und politische Größen wie Nelson Mandela, Michael Gorbatschow und den Dalai Lama. Außerdem veröffentlichte er unter dem Titel „Afrika“ einen Bildband über das Massai-Volk, welcher neben Menschen auch Landschafts- und Tieraufnahmen enthält.

Herb Ritts starb aufgrund seines durch Aids geschwächten Immunsystems am 26.12.2002 in Alter von 50 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung.

Quellen: www.abendblatt.de „Ein Star, der Stars fotografierte“, www.stern.de „Starfotograf Herb Ritts gestorben“, www.ritts.de, www.mkg-hamburg.de/ausstell/00_ritts, www.mdr.de „US-Fotograf Herb Ritts gestorben“, www.berlinonline.de/wissen/berliner-zeitung „Aus der Zeit gefallen“