Gerade ging in Frankfurt die Oscar Niemeyer gewidmete Ausstellung Eine Legende der Moderne zu Ende. Ursprünglich zu dessen Geburtstag vor fünf Jahren in Brasilien ins Leben gerufen, konnte sie nach Lissabon, Paris und Brüssel jetzt im Deutschen Architektur Museum in Frankfurt besucht werden. Für eine wesentlich kleinere Ausstellungsfläche komprimiert (geplant für 25.000 m2), aber dennoch beeindruckend wird ein Bild des architektonischen Lebenswerkes vermittelt, welches Oscar Niemeyer innerhalb von sechzig Jahren geschaffen hat. So zum Beispiel auch das Novo Museu, Niemeyers neustes Werk in Curitiba/Südbrasilien, welches im vergangenen Dezember fertiggestellt und zu seinem 95. Geburtstag, am 15. Dezember eröffnet wurde; ein Museum für moderne Kunst mit 17.000 m2 Ausstellungsfläche und beeindruckender Architektur. Dazu schreibt P. Jesberg: Neben dem umgebauten Schulbau führt eine geschwungene Rampe zu einem ‚Stil-Auge‘, einer monumentalen Plastik, die aus raumbildenden, konvexen und konkaven Schalen ein Auge formt und über einem gelben Sockel schwebt (s. Abb.). Ein eher ungewöhnliches Element und zugleich kraftvolles Symbol, welches Niemeyer mit einem leerstehenden Schulgebäude vereint, das er selbst einmal vor vierzig Jahren entworfen hatte.
So gleicht das Durchwandern der Ausstellung dem Folgen seiner Spuren: Als wäre der Besucher dabei gewesen, vermitteln Entwurfsskizzen, Planstrategien, Modelle, Photos und Filme (u.a. der preisgekrönte Dokumentarfilm von Marc-Henri Wajnberg Oskar Niemeyer. Un architecte engagé dans le siécle) einen Eindruck von Niemeyers verschiedenen Schaffensphasen. 350 ausgestellte Bauten und Projekte zeigen die Vielfalt Niemeyers Architektur, die mit den rechtwinkligen und gradlinigen Strukturen der Moderne bricht und geschwungen weiche und sehr lebendige Elemente in seinen zahlreichen Werken kombiniert und durch außergewöhnlichen Formenreichtum und Erfindungsdrang besticht.