Jedes Jahr das gleiche. Die Weihnachtszeit und mit ihr die Völlerei (Plätzchen, Stollen, Dominosteine, Gänsebraten, Rehrücken etc…) ist endlich vorbei. Im Anschluss dann gleich Sylvester und dazwischen noch ein paar meist arbeitsfreie Tage.
Das ist die Zeit, wo man das vergangene Jahr im Kopf noch einmal Revue passieren lässt und sich Gedanken für Kommende macht. Gute Vorsätze eben. Aber wie wir alle wissen, ist es damit nicht allzuweit. Die Vorsätze halten vielleicht, wenn wir Glück haben, bis Februar. Aber dann schleicht sich der alte Trott und mit ihm die Gewohnheit wieder ein.
Psychologen sagen, dass wir uns zu unrealistische Ziele setzen. Beispielsweise lautet der Vorsatz, jeden Tag 1 Stunde Gymnastik zu machen. Besser sei es, sich 10 Minuten vorzunehmen. Außerdem soll man die Vorsätze klar formulieren und am besten aufschreiben und so aufhängen, dass man sie jeden Tag sieht. Also nach dem Motto „Wer schreibt, der bleibt“. Wo wir bei den klugen Sprüchen wären. Einer sehr guter, von dem östereichischen Schauspieler und Dramatiker Johann Nestroy, er lebte im 19 Jhd., lautet „Gute Vorsätze sind grüne Früchte, die abfallen, bevor sie reif sind“.
Interressant was Ökonomen über das Problem der gebrochenen Vorsätze schreiben, sie nennen es „Zeitinkonsistenz“. Ein heute gefasster Entschluss fällt schnell den Schwächen von Morgen zum Opfer. Wer heute also bekundet, dass er lieber 13 Monate auf 110 Euro wartet, statt 12 Monate auf 100 Euro, der wird auch nach Ablauf der 12 Monate abermals lieber in einem Monat 110 Euro statt sofort 100 Euro wählen. Viele Experimente legen aber nahe, dass sich Mensch nicht so verhält: Sie wollen zwar 110 Euro in 13 Monaten statt der 100 Euro in 12 Monaten; zugleich aber wollen sie lieber heute 100 Euro statt 110 Euro in einem Monat. Dieses Verhalten nennt man zeitinkonsistent.
Das wiederum zeigt sich bei einer Diät: heute entscheidet man/frau, dass der Nutzen einer Diät für die Zukunft größer ist als die aktuellen Nachteile (die 110 Euro in 13 Monaten werden also den 100 Euro in 12 Monaten vorgezogen), doch wenn die Diät tatsächlich ansteht, wiegen ihre Entbehrungen schwerer (man greift zu den 100 Euro heute, statt einen Monat auf 110 Euro zu warten). Hat man nunmal die Wahl, ein schönes Mittagessen zu sich zu nehmen oder zu fasten, erscheint der künftige Nutzen nicht hoch genug, um für den gegenwertigen Konsumverzicht zu entschädigen.
Tja, da werden die Vorsätze schnell über Bord geworfen, die Zukunft ist eben zu ungewiss und zu abstrakt, als dass man sich tätsächlich darauf verlässt. Aber Selbsterkenntnis ist ja bekanntlich der erste Weg zur Besserung.
Aber aus gegebenen Anlass hier unsere Top Ten der guten Vorsätze:
– endlich mal ein Foto zeigen, dass die Existenz des Hasen „Reibe“ tatsächlich beweist
– Zahnarzt/Versicherung etc.
– auch alleine so essen, als sei jemand dabei
– Ordnung
– nicht jeden Scheiss mitmachen
– einigen aber doch
– die fehlende Punkte der Top Ten jetzt mal zu Ende zu bringen
– mehr nicht